Wenn du dich auf die Stones freust, aber die Rechnung nicht mit der Post gemacht hast

Eigentlich hätte hier ja ein Beitrag stehen sollen, wie sehr ich mich auf das nächste Stones-Konzert freue. Jetzt wird es leider mal wieder einer, in dem es um Servicewüsten geht und in dem ich mich mal wieder frage, was man wohl im heiligen Service-Land USA mit solchen Mitarbeitern und Unternehmen machen würde.

Aber der Reihe nach. Die Stones spielen nochmal in Berlin, am 3. August. Wer mich auch nur mittelmäßig gut kennt, der weiß um meine Leidenschaft. Und nachdem man bei Männern um die 80 ja immer damit rechnen muss, dass es die letzte Tour ist, habe ich mir für das letzte Konzert dieser Tour also nochmal Tickets besorgt (eine ähnliche Geschichte wie 2019 in Miami).

Da waren sie noch da...

Also, Tickets bei Eventim bestellt. Kosten: 600 Euro. Tickets werden laut Mail verschickt und laut Post am 2.7. zugestellt. Dumm nur: in meinem Briefkasten ist nix. Also: Anruf bei der Post-Hotline.

Da waren sie dann angeblich da…aber leider waren sie das nicht.

Dort ist ein leider nur schlecht deutsch sprechender Herr erreichbar. Und er ist anscheinend genervt. Im Kasernenhofton sagt er: Brauche ihre Daten. Dann mache ich Verlustmeldung. Kann 25 Tage dauern. Da ist aber schon das Konzert, sage ich. Und ein Hotel habe ich auch gebucht.

Er wiederholt wie ein Roboter: kann bis zu 25 Tage dauern. Ja, sage ich irgendwann, und was ist, wenn die Tickets nicht mehr auftauchen? Bis zu 25 Tage, sagt er. Erfahren Sie dann alles später schriftlich von uns. In mir keimt Wut, von der ich weiß, dass ich sie selbstverständlich nicht haben darf, aber trotzdem: Ist es wirklich so viel verlangt, an eine verf**te Hotline jemanden zu setzen, der a.) mein Anliegen versteht und b.) sich so ausdrücken kann, dass ich auch verstehe? Auf der anderen Seite, wir reden von der Post, die kommt im Absurdum-Ranking gleich nach der Bahn und den deutschen Finanzämtern. Man könnte zwischendurch auch drüber sinnieren , was jetzt eigentlich schlimmer ist, verbeamtete Dienstleister oder Staatskonzerne, die man in die freie Marktwirtschaft entlässt, aber das wäre wieder ein eigener Beitrag ganz für sich.

Der Roboter bleibt unterdessen stur: Wir melden uns. Also versuche ich es bei Eventim. Log-In auf der Webseite und dann bei Fragen das Thema eingeben. Die Seite lädt und lädt und lädt, nix passiert. Anruf bei der Hotline also. Hallo, sagt die Hotline, hier ist Eventim. Ich tippe mein Anliegen ein, die Hotline sagt: Leider kann derzeit niemand Ihren Anruf entgegennehmen. Bitte nutzen Sie unsere Website (die allerdings auch nicht reagiert). Also noch ein Anruf und noch einer und noch einer. Kein Erfolg.

Ebensowenig auf der Webseite. Auch kein Feedback von der Post. 600-Euro-Tickets bleiben verschwunden. Ob sie je wieder auftauchen, ungeklärt. Was passieren würde, wenn nicht, keine Auskunft. Hightechland Deutschland, Sommer 2022.

Und was ich am 3. August mache, muss ich mir jetzt wohl neu überlegen, an einen lauschigen Abend in der Waldbühne mit den Stones glaube ich jedenfalls nicht mehr so recht.

Nachtrag: Manchmal schreibt das Leben ja nette, verrückte Geschichten. Heute am frühen Abend hat irgendein Unbekannter die Tickets bei uns eingeworfen. Sie waren versehentlich bei ihm im Postkasten gelandet, die Post hatte sie auf „zugestellt“ gestellt und damit die Sache als erledigt betrachtet. Trotzdem bemerkenswert die Reaktionen der Unternehmen: Eventim meldete sich heute sowohl per Mail als auch via Twitter, da hatte ich ebenfalls rumgemosert. Bei der Post? Dröhnendes Schweigen.

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