Und was ist mit Zwillingsbruder Winnetatsch?

Und nun die Nachrichten der letzten Faschingstage:

In Hamburg hat eine Kita den Eltern nahegelegt, ihre Kinder nicht als Indianer oder Scheich zu verkleiden. Das fördere möglicherweise Diskriminierung oder Vorurteile. Ausdrücklich gut geheißen werden Jungs als Meerjungmänner und Mädchen als Piratinnen.

In Köln hat ein Karnevalist Witze über Doppelnamen gemacht. Eine Frau mit Doppelnamen hat ihn dabei erst ausgepfiffen und dann auf der Bühne erklärt, warum Witze mit Doppelnamen doof sind.

Die Bundesrepublik diskutiert als wichtigstes Thema gerade, ob der Latte-Macchiato-Witz von Annegret Kramp-Karrenbauer demokratiegefährdend ist. Kramp-Karrenbauer spielt übrigens auch eine Rolle in der Doppelnamen-Geschichte (siehe oben).

Der über 50-jährige in mir denkt sich leise ein amüsiertes „Wenn es sonst keine Probleme gibt …“, weiß aber auch, dass er, falls er den Gedanken laut äußern sollte, mit hoher Wahrscheinlichkeit als „alter weißer Mann“ bezeichnet wird, der er zweifelsohne ist, was aber mutmaßlich nicht als bloße Feststellung, sondern als handfeste Beleidigung gedacht ist.

Darüber wiederum könnte man sich als Mittfünfziger prächtig aufregen, wie über den Meerjungmänner-Kram auch. Zu den Segnungen des Mittfünfzigertums gehört aber auch, dass man nicht mehr über jedes Stöckchen springen muss und dass man Meerjungmänner und Piratinnen einfach mal gut sein lassen kann.

Es wird sich eh viel zu viel aufgeregt, vermutlich übrigens über Dinge, die der Aufregung kaum wert sind.

Was mir trotzdem gerade einfällt: War Bully Herbigs „Schuh des Manitu“ nicht eine unfassbare Diskriminierung und Bedienung von Vorurteilen und müsste man deshalb Szenen wie diese nicht sofort von YouTube löschen?

Und: Vor gefühlten hunderten Jahren habe ich in einem Interview die damalige Ministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gefragt, wie um Himmels willen man den Namen Leutheusser-Schnarrenberger in eine handelsübliche Überschrift bekommen soll? Frau Ministerin hat gelacht und gemeint, ihr sei alles recht. Hauptsache, man schreibe nicht „Schnarri“.

Und das war es dann auch schon.

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