Als ich das letzte Mal in den USA war, war das buchstäblich ein anderes Land. Es waren die letzten Tage von Barack Obama, Trump war bereits president elect und niemand wusste so ganz genau, was danach auf das Land zukommen würde. Was noch alles kommt, wissen wir auch heute nicht so genau. Außer, dass man bei Trump besser nichts ausschließen sollte. Und dass alle ein bisschen verkehrt lagen die meinten, so schlimm werde es dann schon nicht werden, es gebe ja schließlich ein sehr funktionierendes System von checks and balances. Ich hing diesem Glauben ebenfalls nach. Heute würde ich sagen: Schön blöd, wie man sich täuschen kann…
Wenn ich am Mittwoch wieder im Flieger sitze, dann geht es in ein Land, das mir in den letzten Monaten fremd geworden ist. Hey States, was ist los mit euch? Die Sache mit der Radikal-Toleranz und der nahezu grenzenlosen Meinungsfreiheit fand ich immer großartig; noch dazu, wenn man in einer konsensbemühten und ein wenig langweiligen Republik groß geworden ist. Und jetzt? Brüllen sie „Heil Hitler“ und anderen Bullshit und euer Präsident schaut zu und findet das gar nicht mal so schlimm.
Auf der anderen Seite: Das können nur die Amis und das muss man ja dann fast schon wieder bewundern – erst den Übercharismatiker Obama wählen und dann die größte Dumfbacke in der an Dumpfbacken bestimmt nicht armen Geschichte der USA.
Und je näher der Abflugtermin am Mittwoch kommt, desto optimistischer bin ich gerade wieder, auch wenn es, nüchtern betrachtet, dazu momentan nicht so rasend viel Anlass gibt. Sie werden es schon hinbekommen, diesen Irren im Weißen Haus zu überstehen. Danach wählen sie womöglich dann doch mal die erste Frau (nach gerade mal gut 250 Jahren) oder den jüngsten oder den ersten Latino oder irgendwas. Hauptsache nur: nicht langweilig, nicht merkelig, nicht schulzig.
Bis dahin gibt´s erst mal wieder alles was ungesund ist: Pancakes, Eggs mit Bacon, Burger. Wenn man nur alle paar Monate mal da ist, kann man es ganz wunderbar aushalten da.
Keine Bange, die USA sind immer noch ein großartiges Land – niemand regiert dort länger als 8 Jahre (vor deutschen Verhältnissen ist diese Demokratie geschützt…)! Und gutes Essen gibt es auch, man sollte nur nicht die Touri-Fallen in Midtown Manhattan beehren.