Wie mir die Billigflieger den Spaß am Fliegen restlos versaut haben

Vor kurzem bin ich mal wieder geflogen. Ganz normal als Passagier in einer handelsüblichen Maschine. Das war etwas, worauf ich mich immer gefreut haben. Fliegen mag eine mittelgroße Sauerei sein, was die Umwelt angeht. Aber da war mein Ego immer größer. Ich will fliegen! Ich liebe dieses Gefühl, sich zurückzulehnen, der Maschine beim Start zuzuschauen, langsam in den Himmel zu entschweben und dann die Welt für eine Zeit von oben zu sehen. Und dazu all die kleinen Rituale: Orangensaft und Kaffee, auch wenn ich in dem Moment vielleicht gar keinen Orangensaft und Kaffee mag. Beim Fliegen muss das so sein, keine Ahnung warum.

Die Welt von oben. Es gibt ja eigentlich nichts Großartigeres. Es sei denn, du sitzt eingezwickt in den Reihen eines Billigfliegers. (Foto: Jakubetz)
Die Welt von oben. Es gibt ja eigentlich nichts Großartigeres. Es sei denn, du sitzt eingezwickt in den Reihen eines Billigfliegers. (Foto: Jakubetz)

Aber seit Neuestem habe ich keine Lust mehr auf Fliegen. Nicht, weil ich jetzt plötzlich mein Ego der Umwelt unterordnen würde. Sondern weil mir jemand den Spaß am Fliegen grundlegend versaut hat. Der Name des Ladens ist „EasyJet“, er gehört in die Kategorie der gruseligen sogenannten „Billigflieger“.

Und in der Tat: An dem Laden und seinem ganzen Drumherum ist alles, wirklich alles billig. Nicht verwechseln mit: preiswert. Oder kostengünstig. Das ist was anderes. Billig heißt: kostet nicht viel, ist sein Geld aber auch nicht wert. Dann lieber ein paar Euro mehr zahlen, Orangensaft bekommen und entspannt fliegen. (Bevor jemand fragt, ich hatte den Flug nicht selbst gebucht, ich würde in meinem Leben nicht auf eine solche Idee kommen).

Das Schlimme daran: Ich mochte früher das ganze drumherum des Fliegens. Ich sitze lieber an einem Flughafen rum als in einem zugigen Bahnhof. Ich mag das Rumbummeln vor dem Abflug. Meistens nehme ich noch irgendwas mit, auch wenn es dafür ebenfalls keinen echten Grund gibt. Ich mag das Einsteigen in die Maschine, ich schaue mir an, mit welchem Flugzeug-Typ ich fliege, lauter solche Dinge. Ich kann entspannt einsteigen, weil ich weiß, welchen Platz ich habe. Und die Schokoherzen von Air Berlin fehlen mir ernsthaft.

Aber EasyJet? Beim Abflug (in Wien und in Berlin) eingepfercht in einer ungemütlichen Betonhalle mit dem Charme einer Bushaltestelle. Kaum Sitzgelegenheiten, kalt, zugig, ungemütlich. Um mich rum (wenn ihr es politisch korrekt haben wollt, dann bitte spätestens jetzt aufhören zu lesen) lauter Leute, bei denen der Begriff „Billigflieger“ gleich nochmal eine neue Bedeutung bekommt. Das Fernbus-Publikum hat den Billigflieger gekapert.

Ich meine, ich habe nix gegen Fernbusse, außer, dass in ihnen das Reisen zur reinen Fortbewegung reduziert wird. So ist das auch mit EasyJet. Fliegen ist hier kein Reisen mehr, sondern reiner Transport. So schnell und billig wie möglich, dann muss man sich halt man ein bisschen zusammenzwicken, das geht schon für eine oder zwei Stunden.  Reservierte Plätze braucht auch kein Mensch und Orangensaft und Kaffee und halbwegs freundliches Bordpersonal auch nicht.

Nach eine Stunde steigst du dann aus aus einer solchen Fortbewegungs-Maschine. Gestresst und genervt, auch vom, ja, zugegeben, Publikum. Hey, Fliegen, das war mal ein Erlebnis, so aber ist es nur laut, hektisch, schmutzig, funktionell.

Bin übrigens in der letzten Zeit zunehmend mehr auf ICE und Bahn umgestiegen, was insofern ganz sinnvoll ist, weil da die Erwartungshaltung eher niedrig ist und man zwangsläufig kaum enttäuscht wird. Im Gegenteil, man freut sich ja schon, wenn der Zug keine Verspätung hat, keine umgekehrte Wagenreihung angezeigt wird und die Toiletten und Türen wenigstens teilweise nicht defekt sind. Das hat die Bahn in den letzten Wochen ein paar Mal halbwegs ordentlich hinbekommen.

Und schlimmer als eine Billigflieger-Wartehalle ist nicht mal der zugigste Bahnhof.

Einmal im Leben Bahn sein (es wäre alles so viel leichter)…

Freund K. sagt immer, ich solle mich nicht aufregen, wenn es um die Deutsche Bahn geht. Weil sie erstens gemessen beispielsweise an Indien oder Tadschikistan einigermaßen gut funktioniere und weil Bahn-Bashing zweitens einigermaßen billig ist. Bei letzterem muss ich ihm Recht geben. 

Logbuch USA (5): Warten auf „Irma“

Wir Mitteleuropäer sind, wenn es ums Wetter geht, elende Zivilisationsmemmen. Wenn es länger als eine Stunde regnet, wenn es mal ein bisschen kälter oder auch etwas wärmer ist, es dauert nicht lange, bis zuverlässig jemand heult. Bevorzugt der Wettermann der „Bild“: Eiswinter, Saharahitze, Monsterstürme. Soll es demnach alles bei uns geben. Das sind in etwa unsere Vorstellungen von der wilden Natur. 

Logbuch USA (4): Der Hank-Schrader-Memorial-Car

Der vermutlich amerikanischste Charakter bei „Breaking Bad“ ist Hank. Hank Schrader, Agent bei der Drogenpolizei DEA. Glatzkopf Hank kommt immer etwas breitbeinig und laut daher. Er lacht zu viel und zu derbe, trägt schreckliche Klamotten und glaubt fest an Law and Order und natürlich an die gottgesegneten Vereinigten Staaten von Amerika. So einer fährt nicht irgendein japanisches Auto und ein deutsches auch nicht. Der fährt amerikanisch. Einen GMC. 

Logbuch USA (3): So unvernünftig, so geil!

Als halbwegs kultivierter Europäer und vernunftbegabter Mensch müsste man die meisten der nachfolgend geschilderten Dinge einfach nur grässlich finden. Man müsste sich empören über so viel Unvernunft, schlechten Geschmack und Unkultur. Hinweis: Falls Sie das tun und all diese Dinge jetzt mit den USA in Verbindung bringen, sollten Sie nicht weiterlesen. 

Logbuch USA (2): Kennen Sie die Hillbillys?

Weil ich in meinem Leben schon ein paar Mal in den USA war und es insgesamt vermutlich auf etliche Monate Aufenthalt dort bringe, bilde ich mir ein, die USA besser zu kennen als der normale Durchschnitts-Tourist. Das bildet sich zwar jeder ein, der schon mal mehr gesehen hat als Miami Beach und den Times Square in New York. Aber das muss einen ja nicht von diesem Irrglauben abhalten.

Logbuch USA (1): Willkommen in einem völlig anderen Land

Als ich das letzte Mal in den USA war, war das buchstäblich ein anderes Land. Es waren die letzten Tage von Barack Obama, Trump war bereits president elect und niemand wusste so ganz genau, was danach auf das Land zukommen würde. Was noch alles kommt, wissen wir auch heute nicht so genau. Außer, dass man bei Trump besser nichts ausschließen sollte. Und dass alle ein bisschen verkehrt lagen die meinten, so schlimm werde es dann schon nicht werden, es gebe ja schließlich ein sehr funktionierendes System von checks and balances. Ich hing diesem Glauben ebenfalls nach. Heute würde ich sagen: Schön blöd, wie man sich täuschen kann…

Das Land der unmöglichen Begrenztheiten

Ok, gehen wir mal ein bisschen back in time. In diese Zeit der 80er Jahre, in denen ich großen geworden bin. Diese Jahre, die so verbohrt waren, dass sie mir trotz ihrer damals vorgegaukelten Toleranz so schwer und bleiern vorkommen, dass ich bei den heutigen Zeiten fast das Gefühl habe, so beschwingt und leicht habe es sich noch nie gelebt.