Ich muss an dieser Stelle nochmal dringend auf den großen Lemmy Kilmister zu sprechen kommen, der uns leider Weihnachten 2015 viel zu früh und viel zu nüchtern verlassen hat. Befragt zum Thema „Moral“, entwickelte sich 2008 in der „Süddeutschen Zeitung“ der folgende denkwürdige Dialog:
Was ist das Wesen Ihrer Moral?
Oh Mann … Also, ich kann nur sagen, was ich denen empfehle, die ich mag.
Und das wäre?
Haltet euch fern von den Idioten!
Das Prinzip für geliebte Freunde?
Wer redet von Liebe? Es gibt ’n paar Leute, die ich okay finde. Jedenfalls rate ich denen, sich von Idioten fernzuhalten. Die Regel lautet: acht von zehn.
Acht Idioten?
Acht Idioten an einem guten Tag. Sonst: neun. An einem schlechten Tag triffst du zehn Leute und einer wie der andere ist ein kompletter Vollidiot.
Das ist natürlich eine etwas arg defätistische Haltung, grundsätzlich aber nicht von der Hand zu weisen. Zumindest dann nicht, wenn man sich die Freiheit nimmt, Idioten auch als solche zu benennen und nicht nach irgendwelchen verharmlosenden Formulierungen zu suchen. Oder womöglich darüber nachdenken, warum ein Idiot einer ist und wie er wurde was er ist.
Ist mir früher selbst oft genug passiert. Irgendjemand hat sich aufgeführt wie ein Idiot und ich hab dann erstmal überlegt: Schwere Kindheit? Kognitive Fehlfunktionen? Minderwertigkeitskomplexe?
Das sollte einem allerdings ziemlich Wurscht sein. Weil es am Ende keine Rolle spielt. Idiot ist Idiot. Darf er gerne sein. Und er darf sogar auch ganz viele andere nerven.
Aber bitte: nicht mich. Weil ich inzwischen in einem Alter bin, in dem ich gerne noch möglichst viel von meinem Leben hätte und mir meine kostbare Zeit echt nicht mit dem Ärger über Leute stehlen lassen will, die am Ende dann doch nur eines sind:
Idioten.