Früher mal (was denn, den Begriff kennen Sie schon?) war die Planung von Urlauben eine ziemlich einfache Sache: Man ist dahin, wo es irgendwo warm und geil war. Kosten, Dauer, Unterkunft, Anreise? Ach, was soll man sich das Leben durch unnötige Fragen verkomplizieren, Hauptsache: warm und geil.
Das hat sich geändert in dem Moment, in dem wir irgendwann mal Eltern wurden. Bei jedem Kinder-Urlaub habe ich mir insgeheim gedacht: Was bin ich froh, wenn es wieder diese Abenteuer-Urlaube mit eher wenig Planung und dafür vielen spontanen Überraschungen gibt. Weil, Familienhotel mit Pool, das muss man ja auch erst einmal mögen.
Ok, ich gebe das an dieser Stelle zu: Ich habe sowas tatsächlich gemacht. Und wenn Sie jetzt denken sollten „Selbst schuld!“, dann haben Sie selbstverständlich recht. Man kann schließlich Urlaub mit Familie und Kindern auch anders machen als in einem trostlosen Familienhotel irgendwo in Spanien. Aber irgendwann zwischen 35 und 45 befällt einen so eine Grundmüdigkeit, gepaart mit einer heftigen Dosis Bequemlichkeit. Zumindest dann, wenn man alles das tut, was Eltern so tun: Die Aufzucht der Kinder ist so derart anstrengend, dass es kein Wunder ist, wenn im Tierreich die Eltern nach dieser Aufzucht die Kindern gnadenlos vertreiben und ihnen mitteilen, sie sollten sich ab sofort selbst um ihren Mist kümmern. Da reicht es dann nur für Malle oder so einen Kram. Weil man froh ist, sich mal eine Zeit lang nicht um den alltäglichen Irrsinn kümmern zu müssen, den Kinder und Familienleben nun mal so nach sich zieht.
Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Die beste Ehefrau von allen und ich planen gerade wieder. Dieses Mal die Sommertour 2018. Die letzten Trips haben uns langsam wieder an dieses Warm-und-geil-Gefühl herangeführt (nachzulesen u.a. hier, hier, hier, hier und hier). Und weil wir inzwischen so viel Vergnügen an ausgedehnten USA-Roadtrips gefunden haben, steht ein solcher auch aktuell wieder zur Debatte. Nur etwas länger, ausführlicher und heftiger als davor. Die Idee: Drei Meere, zwei Kontinente, zwei Länder, acht Bundesstaaten, vier Zeitzonen und 6000 Meilen mit dem Auto. Durch Wüsten, Berge und ans Meer, mit Reminiszenzen an Breaking Bad, Dallas, Miami Vice.
Aber wie das so ist, wenn man zum alten, weißen Mann geworden ist: Packt man das alles noch so? Hat man überhaupt Lust auf 6000 Meilen Auto, auf Höchsttemperaturen von 50 Grad, auf Bären, Klapperschlangen? Die einfache Antwort: Ja, ich will und ich kann und ich werde!
Die etwas kompliziertere: Ich will immer noch, aber es ist einigermaßen bedenklich, dass man sich die Frage nach dem Können überhaupt stellen muss. Nicht nur wegen der möglichen körperlichen Belastungen, sondern weil man sich im Zwiegespräch mit sich selbst eingestehen muss, dass man ganz schön verspießert ist, wenn man so was ernsthaft mit sich selbst debattiert. Da hätte man jetzt endlich langsam seine Freiheiten wieder und denkt dann ernsthaft über einen solchen Bullshit nach?
Life is short, liebe Freunde, das ist leider nicht nur ein selten flacher Kalenderspruch, sondern auch eine bittere Realität. Ich kenne zu viele Leute, die in etwas gesetzterem Alter bedauert haben, das Leben nicht mehr genossen zu haben. Und ich kenne keinen einzigen, der am Ende seines Lebens bedauert, nicht mehr gearbeitet oder nicht noch mehr verdient zu haben.
Außerdem habe ich brav meinen Rolf Dobelli gelesen, aus dessen letzten Büchern mir vor allem eines in Erinnerung geblieben ist: mehr in Erlebnisse und weniger in Gegenstände zu investieren. Weil die Erlebnisse bleiben und die Gegenstände vergänglich sind.
Und deshalb: Im August geht es los, vier Wochen lang. Drei Meere, zwei Kontinente, zwei Länder, acht Bundesstaaten, vier Zeitzonen und 6000 Meilen mit dem Auto. Durch Wüsten, Berge und ans Meer, mit Reminiszenzen an Breaking Bad, Dallas, Miami Vice.